Das Attentat
William Mastrosimone einer der wichtigsten und meistgespielten zeitgenössischen Autoren Amerikas, wurde 1947 in Trenton, New Jersey, geboren. Nach seinem Studium an der Rutgers University begann er, Theaterstücke zu schreiben. 1981 erschien sein erstes Stück TAGTRÄUMER, für das er 1982 den Los Angeles Drama Critics Award für das beste OFF-Broadway-Stück erhielt. BIS ZUM ÄUSSERSTEN hatte 1983 mit Susan Sarandon am OFF-Broadway Premiere und gewann unter anderem den New York Outer Critics Award für das beste Stück und den John Gassner Award for Playwriting. 1989 erhielt er den New Jersey Governor´s Walt Whitman Award for Writing und ein Honorary Doctorate of Humane Letters vom Rider College. Mastrosimone lebt heute nach wie vor in Trenton. Das Attentat (Cat’s Paw) Stück in 2 Akten Deutsch von Peter Jacobi Stellen Sie sich vor, Sie drehen den Wasserhahn auf und raus kommt – Abwasser. Die Grenzwerte sind eben mal etwas erhöht worden. Ist das ein Attentat auf ihr Leben, auf unser Leben? Oder ist das ein Attentat: Wenn daraufhin dem Verantwortlichen die Pistole auf die Brust gesetzt wird? Und wenn sich dann die Medien einschalten, um zu berichten – nicht um einzugreifen: Ist das nicht auch ein Attentat? In DAS ATTENTAT führt William Mastrosimone vier Menschen mit ganz unterschiedlichen Interessen in einer extremen Situation zusammen. Einen Attentäter, eine junge Sympathisantin, deren gemeinsame Geisel, eine Journalistin. Jede der Figuren begreift sich als Opfer und ist doch Täter zugleich. So fordert Mastrosimone den Zuschauer heraus, nicht nur über ihre mehr oder minder aggressiven und dadurch unschwer zu verurteilenden Taten nachzudenken. Er provoziert vor allem dazu, sich mit ihren Motiven auseinander zu setzen und trotz der Fassungslosigkeit angesichts der Geschehnisse mit einem „Warum“ nachzuhaken. Der Beamte der Umweltbehörde, der so unschuldig nicht ist. Der Attentäter, der in der Sache so unrecht nicht hat. Die Sympathisantin, deren Idealismus so harmlos nicht bleibt. Die Journalistin, deren Anspruch, die Wahrheit zu zeigen, so hehr nicht ist. Über Gewalt lässt sich in vielerlei Hinsicht nachdenken. Wann nennen wir Widerstand gewalttätig, wann sehen wir im gewalttätigen Widerstand die letzte Möglichkeit zu einer notwendigen Umkehr der Verhältnisse, also eine Form von Notwehr? Mastrosimones Stück verunsichert, indem es – über die Grausamkeit eines Attentäters hinaus – dazu anregt, über die vielfältigen auch scheinbar unmerklichen Erscheinungsformen von Gewalt, von Terror in der Gesellschaft nachzudenken. Uraufführung: 19.02.1986 | Seattle Repertory Theatre (Poncho Forum), Seattle Der Originaltitel des 1986 entstandenen Stückes heißt Cat’s paw, wörtlich übersetzt Katzenpfote; womit im übertragenen Sinn ein Handlanger,ein Werkzeug, bezeichnet wird. Zum Beispiel David Darling (!), Angestellter bei der Umweltbehörde. Die hat den Begriff „akzeptables Risiko“ in die Welt gesetzt, und damit ist auch für ihn der Fall erledigt. Oder die Fernsehjournalistin Jessica. Egal, ob jemand dabei draufgeht, ihre Kamera läuft, denn schließlich „ist alles Geschichte“. Und dann kommt Victor, der über ein Weiterleben des Menschen auf dem Planeten Erde reden will, mit Leuten, die vernünftigen Argumenten gegenüber taub geworden sind. Deshalb kommt Victor nicht auf Samtpfoten.
Mastrosimone zeigt das Ende der Leisetreterei in einem höchst authentischen Thriller: Achtung, Hochspannung! Regie: Frank Müller / Produktion Licht&Bühne: Andreas Großheim Mit: Alexe Limbach, Marie Simone Steinbauer, Jürgen Schüller und Jörg Kernbach