Tätowierung

In Tätowierung geht es um das Thema des sexuellen Missbrauchs in der Familie, um die lebenslänglichen, unauslöschlichen Spuren, die er hinterlässt. Meine Nadel stech ich / dir ins Fleisch / wieder und wieder / eine Tätowierung / die du behältst / mein Zeichen / dein Leben lang. Loher zeigt in diesem Stück eindrücklich, wie hinter angeblicher Vaterliebe und scheinbarem Gutmenschsein die pervertierte Neigung zu sexueller und verbaler Gewalt versteckt wird. Wie die familiäre Schutzzone und ihre Abhängigkeitsverhältnisse missbraucht werden, um Macht als Mittel zur Unterdrückung und Manipulation einzusetzen. Und wie jeder Einzelne durch sein (Nicht-)Verhalten die Situation begünstigt, bis diese schließlich eskaliert.

Autorin Dea Loher 1964 in Traunstein, Bayern geboren. Studium der Philosophie und Germanistik in München. Lebt in Berlin. Sie erhielt 1993 den Playwrights Award des Londoner Royal Court Theatre für Olgas Raum, 1993 den Goethepreis der Mülheimer Theatertage für Tätowierung, 1993 den Preis der Frankfurter Autorenstiftung, 1995 die Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises von Baden-Württemberg, 1997 den Jakob Michael Reinhold Lenz-Preis der Stadt Jena, 1997 den Gerrit-Engelke-Literaturpreis der Stadt Hannover und 1998 den Mülheimer Dramatikerpreis jeweils für Adam Geist.

Regie: Frank Müller,
Bühne/Licht/Organisation: Andreas Großheim
Mit: Alexe Limbach, Judith Delphine Hoersch, Marion Minetti, Marek Zedec und Rainer Hannemann. Maske: Isabel Quesada / Technik: Garlef Kessler